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Guru-Seva

Guru-Seva 03.06.2014

Seva bedeutet wohltätiger Dienst. Weshalb ist dieser notwendig?

Vor allem, wenn man aufmerksam ist, kann man bemerken, dass das ganze Leben eine Seva ist. Wir gehen zur Arbeit, verbrauchen unsere Zeit und Kräfte, opfern sie also. Wir erhalten ein Gehalt, um es später auszugeben, zum Beispiel für unsere Familie oder beim Verkäufer im Geschäft. Wir bekommen etwas, um das verdiente Geld später wieder in etwas zu investieren, um dann wieder etwas zu erhalten. Oder wir können nichts ausgeben und zu Hause hocken, doch dann wird kaum etwas von selbst zu uns kommen.
  
Patanjali sagt, dass wenn man auf Gaben verzichtet, dann kommen sie von selbst, aber der Verzicht ist auch ein Opfer. Nicht jeder ist bereit so zu leben und auf viele Dinge zu verzichten. Rein theoretisch können wir sagen, dass wir nicht an etwas gebunden sind, bis zu dem Moment, an dem das Leben es uns wegnimmt. Und wenn das passiert, verstehen wir, dass das unsere Pläne brechen, dass wir eine Bindung hatten, der wir uns nicht bewusst waren. Wir können eine Bindung aufgeben, aber dann taucht schon die nächste auf und so geht es ewig weiter, bis wir uns endlich bewusst werden, dass das alles ein Spiel der Shakti ist und wir uns nicht dagegen wehren sollten.

Wir bekommen die Eigenschaften von demjenigen, dem wir nachfolgen. In dieser Welt gibt es viele Wiederspiegelungen der absoluten Wahrheit. Doch wenn wir an diesen Wiederspiegelungen festhängen, so können wir uns dennoch davon überzeugen, dass wir der absoluten Wahrheit dienen, obwohl wir in Wirklichkeit in die Netze Mayas geraten sind, ohne dies zu bemerken. Aus diesem Grund gibt es Guru-Seva, welche uns beibringt, dank dem Lehrer die Wahrheit von der Selbsttäuschung zu unterscheiden. Wenn wir dem Guru von ganzem Herzen dienen, wenn wir das abgeben, was uns wertvoll ist, dann dient er uns auch, indem er uns das schenkt, was ihm wertvoll ist. Das sind in erster Linie Kenntnisse und Erfahrungen, die er von seinem Guru bekommen hat. 

Oft zeigen die Menschen eine nach der anderen Illusionen, die sie im Laufe ihres Lebens erworben haben und sie sind unfähig, sie selbstständig loszuwerden. Deshalb braucht man einen Guru, der einem hilft, das alles zu verstehen. Manchmal erscheinen seine Aufgaben auf den ersten Blick unerfüllbar, dann muss der Sadhaka über seinen Schatten springen und kühne Schritte wagen. Derjenige, der schnell Fallen auf dem Weg erkennt, der unter Prüfungen den Mut nicht verliert, der keine Freude bei scheinbaren Erfolgen zeigt, ist ein Vira (Held). Man muss nur dem Guru vertrauen und dann sagt er offen, woran ein Schüler arbeiten muss. Das Ergebnis der Seva zeigt sich darin, dass das Bewusstsein des Schülers frei von Bindungen und Trübungen sein wird, was ihn alles Heilige so wahrnehmen lässt wie es ist.

Der Schüler, der bereit ist, ständig alles hinter sich zu lassen und im Strom des Lernprozesses zu sein, entwickelt sich auf eine richtige Art und Weise. Diejenigen, die im Leben etwas erreicht haben, waren Schüler, die bereit waren, zu lernen und zu opfern. Die Geistigen und Sadhus, die im Himalaya leben und nichts machen, könnten auf den ersten Blick die ganze Welt mit einer Bewegung verändern, weil sich hinter solchem “Nichtstun” titanische Arbeit verbirgt. Aber für einen gewöhnlichen Menschen hätte “Nichtstun” ganz andere Folgen. Die Handlungen können ähnlich sein, aber sie unterscheiden sich durch die energetische Wirkung. Deshalb sollte man Sadhus und Geistlichen nicht rein äußerlich folgen, indem man im Lotos sitzt und nur Puja macht, sondern man sollte alltägliche Dinge tun. Außerdem ist es wichtig vom Herzen zu dienen, der Schüler sollte also intuitiv verstehen, was er zu tun hat.

Wenn der Schüler etwas Gutes für seinen Guru tun will, versteht er mit der Zeit, dass solche Dinge oft über seine Grenzen gehen. Der Guru kann zum Beispiel fordern, eine Vorlesung für Professoren zu halten, was dem Schüler als unpassend erscheinen kann. Der Verstand des Schülers sagt, dass es unmöglich sei, aber wir selbst kennen unsere Grenzen nicht und unsere Vorstellungen von uns selbst unterscheiden sich stark von der Wirklichkeit.
In der Nath Tradition gibt es bestimmte Vorschriften zu diesem Thema. Ein Aughar sollte zum Beispiel seinen Guru morgens und abends verehren, indem er eine kurze Nadi-Puja in dessen Anwesenheit oder mit seiner Murti macht. Wenn er ein Grihastha ist, so kann er ab und zu etwas für den Tempel spenden. Es gibt aber keine strengen Anforderungen, normalerweise machen Menschen, welche die Kraft der Tradition verstehen, das Nötige von selbst. Manchmal kann einfaches Karma- oder Bhakti-Yoga bei einem Menschen mystische Fähigkeiten erwecken, und im Gegensatz dazu gibt es Beispiele, bei denen Menschen, die Asanas und Pranayamas praktizierten, keine großen Leistungen erzielten. Der Grund besteht darin, dass die letzte Kategorie sich nicht spirituell entwickelt, sondern nur körperlich und mental, was das Ego starr werden lässt. Deshalb ist selbstloses Seva notwendig, auch wenn das gar zu einfach erscheint. Ohne die höchste Gnade ist keine Entwicklung möglich. Nur wenn die Taten eines Menschen rein sind, kann er eine Verbindung zum Absolut fühlen.

Ein richtiger Sadhaka ist rein wie ein Kind, das nie müde wird, obwohl es im Laufe eines Tages viel zu tun hat. Er kann alles hinter sich lassen und auf andere Dinge umschalten. “Richtige” Seva kommt erst dann, wenn man die Einheit der Sadhana und all ihren Komponenten versteht. Aber auf dieser Welt ist häufig alles umgekehrt. Wir reisen nach Indien, besuchen den Yogaunterricht in unserer Heimatstadt, bekommen fragmentarische Kenntnisse und denken, dass wir über Yoga Bescheid wüssten. Dann gehen wir in einen anderen Kurs, und danach merken wir, dass diese Kenntnisbruchstücke sich einander widersprechen. Dies ist ein Indiz dafür, dass wir in dieser Zeit nichts hinzugelernt haben und auch keinen Menschen gefunden haben, der uns helfen könnte, sich einheitlich zu entwickeln. Richtige Lehrer-Schüler-Beziehungen helfen uns das zu erreichen. Deshalb ist Guru-Seva ein wichtiger Bestandteil der Sadhana, welche uns hilft das Wesen der spirituellen Entwicklung zu verstehen. 


Author: Yogi Matsyendranath Maharaj

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